Trotz andauernder Regenfälle stemmte die Kirbejugend nicht nur die schwere Last des 120 Kilogramm schweren Riesentraubens gekonnt, sondern hatte auch eine insgesamt erfolgreiche Kirbe auf die Beine gestellt. Zwar wurde der Kirbeumzug verkürzt und der Auftritt der Musikkapellen abgesagt, doch der Stimmung tat dies keinen Abbruch. „Man muss das Wetter eben so nehmen, wie es kommt“, fanden die 16 Kirbejungen und Kirbemädle.
„Trotzdem ist es sehr schade, dass es ausgerechnet dieses Wochenende so regnen muss“, äußerte Bezirksvorsteherin Beate Dietrich ihr Mitgefühl. Sie war eigens aus dem Urlaub angereist, um sich das für Wangen so wichtige Fest nicht entgehen zu lassen. Doch man konnte nun einmal nichts an der Wetterlage ändern und so machten alle Beteiligten das Beste daraus.
Bereits am Samstagnachmittag hatten sich die ersten Vorboten angekündigt, Schlag auf Schlag zogen sich die Wolken zusammen und ein Wind brachte die Stände auf dem Krämermarkt ordentlich ins Wanken. Die Beschicker schauten sich dies nicht lange an und packten ihre Sachen schnellstmöglich zusammen. Einer von ihnen war Siegfried Klein von Gewürze Klein. Ihm konnte es dabei auch nicht schnell genug gehen. „In 20 Minuten bin ich hier weg.“ Eine Unwetterwarnung hatte die Runde gemacht, man sei darauf eingestellt gewesen. „Wenn wir Beschicker sehen, dass es stürmisch wird, packen wir bei den ersten Anzeichen sofort alles zusammen.“. Immerhin habe man einige Stunden die Waren präsentieren und verkaufen können.
Und dann wollte es gar nicht mehr aufhören zu regnen. „Wir haben deshalb der Band New Spirit und auch den Echterdinger Musikanten abgesagt“, erzählen Johannes Föll und Kay Rückert von der Kirbejugend. Sie seien aber im Großen und Ganzen sehr zufrieden mit ihrer Organisation. Man habe sich schließlich seit Anfang des Jahres jeden Montag getroffen, alles nach alter Tradition geplant und organisiert und sei dabei eine eingeschworene Gemeinschaft geworden, habe neue Freunde gefunden. Zum ersten Mal war die Kirbe aufgrund der Keltersanierung eine reine Straßenveranstaltung, die trotzdem nicht ins Wasser fiel. „Da muss man wirklich einmal ein Lob an die Wangener aussprechen, die trotz allem den Weg vor die Kelter gefunden haben und es sich unter den Zeltplanen gemütlich machen“, fand Feuerwehr-Abteilungskommandant Rolf Schlimm.
Besonders bewundert wurde von den Gästen wieder der Riesentrauben, der von der Kirbejugend bei Inge Strobel, die diesen seit 62 Jahren bindet, abgeholt wurde. Dann ging es hinter dem Musikzug Wangen über die Zinkbrunnen- und Ravensburger Straße abwechselnd und direkt in die Ulmer Straße. Schwerstarbeit für die 20-Jährigen, denn immerhin lasteten 120 Kilogramm auf ihren Schultern. An der Kelter angekommen wurde der Trauben bei einem regelrechten Regentanz aufgehängt. Die Stimmung schien ausgelassen, die Jungen und Mädchen freuten sich. Dank der Feuerwehr, die wieder für die Verpflegung zuständig war, gab es Speisen und Getränke und so konnte auch ohne Sonnenschein ausgelassen gefeiert werden. „Am Samstag war eine Gruppe von Schweizern da, die nicht gedacht hätte, dass in einer Großstadt wie Stuttgart so ein einzigartiges Dorffest stattfinden würde“, berichtet Schlimm. Ein Kompliment an alle Beteiligten.