Das gemeinsame Frühjahrskonzert des Kreuzchors Stuttgart vom Distriktkantorat der evangelischen Kirchengemeinden Stuttgart-Hedelfingen/-Rohracker-Frauenkopf/-Wangen und des Musikzugs der Freiwilligen Feuerwehr Stuttgart, Abteilung Wangen war ein voller Erfolg. Die über 300 Zuhörer im restlos ausverkauften Evangelischen Gemeindehaus Stuttgart-Wangen erlebten am 1. April einen unvergesslichen Abend.
Das Motto „Music Across the Altantic“ spiegelte sich in allen vier Teilen des Abends wieder. Die Jugendlichen der DaCapos unter der Leitung von Charlotte Stamer eröffneten das Konzert mit zwei Stücken, die das Leben auf dem Ozean thematisierten. Dabei entführte „A Sailors Adventure“ in die Ruhe der unendlichen Weiten des Ozeans und „Pirates of Rock“ verdeutlichte die wilde und aggressive Seite des Atlantiks. Die 24 Jungmusiker meisterten die Nervosität und die musikalischen Herausforderungen mit Bravour. Das abschließende Stück namens „Meet the Beatles“ erinnerte die Zuhörer an den großen Erfolg der vier Musiker aus Liverpool beidseits des großen Teichs, sozusagen Across the Atlantic. Die Zuhörer ließen die DaCapos erst nach einer typisch englischen Zugabe mit „Land of Hope and Glory“ von der Bühne.
Die kurze Umbaupause für den zweiten Teil wurde vom Moderator des Abends, Werner Zondler, mit Informationen zum Kreuzchor überbrückt. Die 35 Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Manuela Nägele begannen ihren Part mit fünf kurzen Madrigalen. Diese Musikform, die im England des 16. Jahrhunderts ihre Blütezeit erlebte, handelt von vertonten Gedichten über die Liebe. „Now is the month of maying“ bildete den fröhlichen Auftakt. In „Adieu, sweet Amaryllis“ zeigten die vier Solisten Dorothea Nägele, Cora Schefold, Tanja Wörrle und Morgan Schönberger ihr Können. Nach dem hoffnungsvollen Werk „April is in my mistress‘ face“ sangen die Solisten mit „Come again“ ein Madigral ohne Begleitung des Chores. Mit „In these delightful pleasant Groves“ endete die Madrigal-Serie unter großem Applaus.
Dass der Kreuzchor auch Musik des 20. Jahrhunderts beherrscht, konnten die Sängerinnen und Sänger bei „Schau auf die Welt“ und den drei Beatles-Hits „Yellow Submarine“, „Yesterday“ und „Honey Pie“ eindrucksvoll unter Beweis stellen. Nach lang anhaltendem Beifall gab der Kreuzchor mit dem Medley „Honey“ eine fulminante Zugabe, in der Morgan Schönberger als Solist glänzte.
Nach der Pause betraten die 41 Musiker des Musikzugs unter Dirigent Bernd Sauer die Bühne. Mit „English Folk Song Suite“ begann der dritte Teil des Konzerts wieder diesseits des Atlantiks. In drei Sätzen wurden Volkslieder aus England modern interpretiert und gemischt. Across the Atlantic ging es dann per Luftschiff. In dem monumentalen Werk „Hindenburg“ wurde die einzige Reise des größten Zeppelins aller Zeiten thematisiert, inklusive der großen Brandkatastrophe bei der Landung in Lakehurst, bei der 36 Menschen ums Leben kamen. Die Gänsehaut bei den Zuhörern wich anschließend schnell bei den fröhlichen Klängen aus dem Musical „Cats“. Für die Zugabe blieb der Musikzug direkt am Broadway und spielte ein Medley aus dem Musical „Rocky“.
Richtig eng auf der Bühne wurde es dann beim vierten Teil des Abends, den der Kreuzchor und der Musikzug gemeinsam bestritten. Das erstmalige Zusammentreffen der beiden Musikgruppen entführte die Zuhörer in eine nie da gewesene Klangvielfalt mit einmaligen Stimmungen. „Greensleeves“ als eines der bekanntesten englischen Volkslieder bildete den verträumten Auftakt. Die Zuhörer staunten nicht schlecht über die gute Harmonie zwischen Chor und Orchester. Es schien, als ob die beiden Gruppen schon immer gemeinsam musizieren. In „Gospel Train“ wurde noch viel deutlicher, welche Variationen von Stimmungen, Tempi und Rhythmen in der gemeinsamen Konstellation möglich sind. Immer abwechselnd wurden dabei langsame und schnelle Gospelmelodien aufgeführt, die jedermann kennt.
Für die 76 Musiker gab es anschließend minutenlange stehende Ovationen als Belohnung für die harte Arbeit in Vorbereitung auf und während des Konzerts. Natürlich verließ keiner der Besucher ohne eine Zugabe den Saal. Eine gemischt traditionell-moderne Version von „Nehmt Abschied Brüder“ sorgte dann auch für die eine oder andere Träne im Publikum. So ging für alle Beteiligte ein ganz besonderer Abend zu Ende und wird noch für lange Zeit in guter Erinnerung bleiben.
Jochen Bücheler