Die Freiwillige Feuerwehr in Stuttgart sorgt nicht nur für den Brandschutz. Speziell ausgebildete Fachkräfte für Brandschutzerziehung leisten in den Kindergärten ihres Stadtbezirks wichtige Präventionsarbeit. Nun kam auch der Kindergarten Kornhasen in den Genuss einer Brandschutzerziehung.
„Die Nummer für die Feuerwehr ist die 007!“, sagt Max, der Feuerteufel. „Quatschkopf“, meint Nils, „natürlich ist das die europaweit gültige 112!“ Max und Nils sind keine Kinder, sondern Handpuppen. Bespielt werden die Zwei von Rolf Schlimm und Tobias Groner, beide sind Fachkräfte für Brandschutzerziehung.
Seit 2003 wird in Stuttgart das Projekt Brandschutzerziehung in Kindergärten nach einem eigens dafür entwickelten Konzept von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr durchgeführt. Es geht darum Kindern frühzeitig den richtigen Umgang mit dem Element Feuer und das richtige Verhalten bei einem Brand zu vermitteln. Denn leider erfolgen 80% aller Brandverursachungen durch Kinder im Kleinkindalter. Jährlich werden dabei Tausende Kinder durch Verbrennungen schwer verletzt, entstellt oder getötet.
Die Kindergartengruppe übt in der Zwischenzeit das absetzen eines Notrufs. Eine spezielle Telefonanlage erlaubt das Üben unter realistischen Voraussetzungen. Während die eine Fachkraft zusammen mit dem Kind den Notruf absetzt, mimt der andere die Leitstelle. Danach geht es darum, wie man einen brennenden Raum zu verlassen hat – nämlich auf allen Vieren. Denn nur in Bodennähe gibt es bei einem Brand noch genug Luft zum atmen. Das man auf keinen Fall den Aufzug benutzen darf wissen die Kinder schon. „Der kann ja einfach steckenbleiben.“, meint eines der Kinder. Zusammen mit den Kindern wird auch geübt, wie man eine Kerze richtig anzündet. „Generell sagen wir, das zündeln erlaubt ist. Aber nur, wenn ein Erwachsener dabei ist. Regeln sind nämlich besser als Verbote.“, erläutert Tobias Groner das Konzept.
Am zweiten Tag der Brandschutzerziehung besucht der Kindergarten die Feuerwehr. Das Staunen ist groß, wenn sich die Tore öffnen und die Kinder die Fahrzeughalle betreten. Doch erst geht es nach oben in den Aufenthaltsraum. „Was für Sachen trägt ein Feuerwehrmann im Einsatz?“, fragt Schlimm in die Runde. Sofort schnellen Kinderhände in die Höhe und gemeinsam kleiden die Kinder den Feuerwehrmann mit Helm, Stiefeln, Jacke, Handschuhen und Hose ein. Am Ende krabbelt der Feuerwehrmann auf allen Vieren und mit angeschlossenem Atemschutzgerät auf dem Rücken durch den Raum, auf der Suche nach versteckten Kindern. Die Freude bei den Kindern ist groß. Das ist definitiv mal eine andere Art Verstecke zu spielen. Natürlich wird an diesem Tag auch schon gelerntes wiederholt um das Wissen weiter zu festigen.
In der Fahrzeughalle staunen die Kinder dann über die vielen Ausrüstungsgegenstände auf dem großen Löschfahrzeug und freuen sich darüber, einmal in der Mannschaftkabine Platz zu nehmen. Auch hier wird alles erklärt: Funkgeräte, Fluchthauben, Megaphon, und vieles mehr.
Zum Abschluss dürfen die Kindergartenkinder noch mit dem stärksten Werkzeug der Feuerwehr hantieren, dem Schere-Spreizer-Kombigerät. Mit Helm und geschlossenem Visier zum Schutz vor Splittern sowie unter der Führung einer der Fachkräfte werden Holzstangen zerteilt. Auch das anheben von 16 Kindern auf einer Holzpalette stellt für das Kombigerät kein Problem dar.
Zusammen mit einer Urkunde erhalten die Kinder zum Abschied auch noch das offizielle Malbuch der Brandschutzerziehung Stuttgart, in dem auch Nils und Max, der Feuerteufel wieder zu finden sind.