Das Frühjahrskonzert des Musikzugs der Freiwilligen Feuerwehr Stuttgart, Abteilung Wangen war ein voller Erfolg. Getreu dem Motto „Wild West in Concert“ war das Evangelische Gemeindehaus Stuttgart-Wangen am 23. April kreativ geschmückt. Die Besucher wurden in Saloon-artiger Atmosphäre im Vorbereich empfangen, der Saal selbst war mit Kakteen, Strohballen, einem Galgenstrang und sogar einem Cowboy inklusive Pferd rustikal geschmückt. Ein Blickfang waren darüber hinaus die über alle Wände verteilten Wanted-Poster von allen Musikern.
Die Jugendlichen der Da Capos unter der Leitung von Charlotte Stamer eröffneten das Konzert mit der „Cimarron Overture“. Die 24 Jungmusiker meisterten die Nervosität und die musikalischen Herausforderungen mit Bravour. Auch die beiden folgenden Stücke passten thematisch zum Konzertmotto. So erzählte „Shackelford Banks“ die Geschichte der wild lebenden Mustangs in Nordamerika und mit „Silver Creek Valley“ wurden die Zuhörer in die Pionierzeit Kanadas entführt. Die lautstarken Rufe nach einer Zugabe wurden mit der Filmmusik aus „Die glorreichen Sieben“ erfüllt.
Nach der Pause betraten die 46 Musiker des Musikzugs die Bühne. Dirigent Bernd Sauer hatte ein anspruchsvolles Programm zusammengestellt und das Orchester intensiv auf das Konzert vorbereitet. Dass die Mühe sich lohnte wurde den Zuhörern gleich beim ersten Werk „Where the River Flows“ deutlich. In drei musikalisch völlig unterschiedlichen Sätzen wurde die Geschichte des weißen Jungen Marmaduke Van Swearingen erzählt, der von Indianern adoptiert und zu einem großen Krieger heranwuchs.
„Eine der größten Herausforderungen in der Vorbereitung auf das Konzert war, die Musiker von „Mazama“ zu überzeugen.“ Das gab Bernd Sauer im Interview mit dem Moderator des Abends, Werner Zondler, bekannt. Dieses rhythmusbezogene Stück enthielt viele Elemente indianischer Kultgesänge und zeichnete sich durch den Einsatz exotischer Percussionsinstrumente aus. Das musikalische Experiment ging auf, der lang anhaltende Applaus bestätigte den neuen Klang des Musikzugs.
Mit „Oregon“ ging es dann auf eine Zugfahrt durch den Nordwesten der USA. Mit fantastischen Melodien wurden die faszinierenden und vielfältigen Landschaften zelebriert. Am Ende stand allen Anwesenden das Fernweh in die Augen geschrieben.
Eine Hommage an den zweifachen Oscarpreisträger Ennio Morricone war das Medley „Moment for Morricone“ mit den bekanntesten Melodien aus den Filmen „Spiel mir das Lied vom Tod“ sowie „Zwei glorreiche Halunken“. Bei geschlossenen Augen konnte man sich den für Western-Filme so typischen Kampf Gut gegen Böse direkt im Gemeindehaus vorstellen. Großer Showdown am Ende inbegriffen.
Den Abschluss des offiziellen Programms bildete das Stück „Hootenanny“, das die typische Musik in den Saloons des Wildes Westens interpretiert. Viele bekannte Melodien animierten zum mitklatschen und mittanzen. Das Publikum wollte den Musikzug danach nicht mehr von der Bühne lassen. Als erste Zugabe wurde daraufhin die bekannte Titelmelodie der ehemaligen Fernsehserie „Bonanza“ gespielt, gefolgt vom bekannten Country-Song „Take me home, Country Roads“.
Richtig eng auf der Bühne wurde es dann bei der gemeinsamen Abschlusszugabe von Da Capos und Musikzug. Gemeinsam spielten die 70 Musiker die bekannten Titelmelodien von „Winnetou und Old Shatterhand“ aus den Karl-May-Filmen. Minutenlange stehende Ovationen belohnten die Akteure für die harte Arbeit in Vorbereitung auf und während des Konzerts. Der gemeinsame Spaß an der Musik war an diesem Abend allen Anwesenden gemein. Und so freut sich der Musikzug schon auf die nächsten Gelegenheiten, seinen Zuhörern sein musikalisches Können unter Beweis zu stellen.
Jochen Bücheler